Römische Villa - Stadtmuseum Mülheim-Kärlich

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Römische Villa

Sehenswertes
Der Römische Gutshof (villa rustica)

Bei der Bimsgewinnung stieß man 1983 auf Grundmauern eines ausgedehnten römischen Gebäudes. Das Amt für archäologische Forschung und Denkmalpflege, Koblenz, führte unmittelbar anschließend Ausgrabungen durch. So wurden die Reste des ehemaligen Haupthauses einer römischen Villa des „mittelrheinisch-moselländischen“ Typs freigelegt.

Das Gebäude hatte eine Länge von 70 Metern und war 35 Meter breit. Dieses Wohn- und Herrenhaus eines mittelgroßen Gutsbesitzes bestand aus zwei Seitenflügeln (Eckrisalithen), die mit einem Säulengang (Porticus) verbunden waren, von wo aus der Hauptzugang über eine Freitreppe erfolgte. In dem rückwärtigen Gebäudeteil befanden sich Wirtschaftseinrichtungen und die Küche, die Nordostecke bildete der Badetrakt.

Die einzelnen Gebäudeteile umschlossen einen kleinen Innenhof, der später wohl überbaut wurde. Die Villa besaß die üblichen technischen Einrichtungen römischer Zivilisation, die für den damaligen Lebensstandard allgemein gültig waren, wie Wasserversorgung, Fußbodenheizung (Hypokausen), Badeanlage (Thermen) u.a.

Das mit Ziegeln gedeckte Haus war verputzt, außen hell getünscht und mit dunkelrotem Sockelanstrich versehen. Die Innenräume trugen bunte Bemalung mit pflanzlichen Ornamenten und Motiven aus der Tier- und Sagenwelt.

Der römische Feldherr Gaius Julius Caesar eroberte Gallien in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. bis an den Rhein. Wie Winfried Henrichs in der Stadtchronik von 2009 schreibt, vollzog sich linksrheinisch durch die Errichtung von Kastellen und Militärstationen, Gutshöfen und Ortschaften eine planmäßige Erschließung, die zu einer etwa 300 Jahre dauernden Blütezeit führte. Im Bereich unserer Gegend erstreckte sich ein mäanderartiger Altarm des Rheines, der von der Gemarkung am Guten Mann über den Langensee, Heeres-, Clemens-, Kurfürsten-, Ring-, und Jahnstraße ging und dann wieder in den Rhein zurückfloss. „Geprägt wurde das Landschaftsbild in der Zeit zwischen dem 1. und der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. von, wie Perlen an einer Schnur aufgereiht, an den Talhängen liegenden Gutshöfen, den „villae rusticae, die zur vorherrschenden Siedlungsform wurden“. Nachgewiesen sind entsprechende Fundamente im Bereich der Kreuzung Jahnstraße/Wollburgsweg und 1983 stieß man bei der Bimsausbeute auf die Villa rustica in der Jungenstraße am Depot.
Der römische Feldherr Gaius Julius Caesar eroberte Gallien in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. bis an den Rhein. Wie Winfried Henrichs in der Stadtchronik von 2009 schreibt, vollzog sich linksrheinisch durch die Errichtung von römischen Kastellen und Militärstationen, Gutshöfen und Ortschaften eine planmäßige Erschließung. Die Landwirtschaft bildete den wichtigsten Grundpfeiler der Wirtschaft und war in den römischen Gutshöfen angesiedelt, die von im Ruhestand lebenden römischen Legionären verwaltet wurden. Man erzeugte hier zur Versorgung des Militärs in den Kastellen, der Bewohner der Kastelldörfer und der städtischen Bevölkerung Getreide, aber auch Öl- und Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüse. Und die Römer brachten die Kunst des Weinanbaus mit.

Beim Bimsabbau an der Jungenstraße im Mülheim-Kärlicher Ortsteil Depot kamen 1983 Mauerreste zu Tage. Das Amt für Archäologische Denkmalpflege, Koblenz, konnte die Grundmauern des Haupthauses einer römischen Villa rustica aus dem 2. bis 3. Jh. n. Chr. freilegen und wieder herrichten. Dieses Wohnhaus des römischen Besitzers hatte die Ausmaße von 70 x 35 m. Wie damals üblich, bestand es aus zwei Seitenflügeln (Eckrisaliten), d
ie durch einen Säulengang (Porticus) miteinander verbunden waren. Das Wohnhaus verfügte über einen Badetrakt mit warmem, lauwarmem und kaltem Wasser. Das Kaltwasserbecken, die Römer nannten es Frigidarium, war überkuppelt und innen bemalt. Es zeigte eine im Meer schwimmende Venus mit Amor, dem Gott der Liebe und verschiedenen Meerestieren. Einem Bericht der Rhein-Zeitung von 2013 zufolge, lagen die Putzstücke mit der inneren Bemalung bei der Entdeckung der Villa auf dem Boden des Frigidariums. Sie befinden sich heute im archäologischen Museum auf der Festung Ehrenbreitstein. „Es zu restaurieren und aufzubauen kostet“, so der Bericht „rund eine halbe Million Euro.“
Wohnräume der Villa wurden in der kälteren Jahreszeit mit einer Fußbodenheizung (Hypokaustum) beheizt. Entsprechend aufgestapelte, gebrannte Tonplatten in der Größe von ca 20 x 20 cm fand man auf dem Fußboden. Einzelstücke gibt es noch im Stadtmuseum. Ton war ein heimischer Wert- und Werkstoff in Mülheim-Kärlich, den die Römer auch im Töpferzentrum in der Gemarkung „Am Guten Mann“ verarbeiteten. In einem Wohnraum der Villa stand auch ein Weihealtar für die römischen Götter.

Der Gutshof bewirtschaftete unter der Leitung eines im Ruhestand befindlichen römischen Legionärs ca 80 ha Land. Man produzierte vorrangig Dinkel zum Verkauf an das Heer. Der Hof lag – typisch für seine Zeit – an einem Hang und war mit einer Mauer umgeben. Die Wirtschaftsgebäude waren dem Herrenhaus vorgelagert. Oberhalb befanden sich Obst- und Gemüsegarten. Mit dem Fall des Limes (359/360 n. Chr.) wurde der Hof aufgegeben. Die Steine dürften anderweitige Verwendung gefunden haben.


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