Offenes Denkmal 2019
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Tag des offenen Denkmals am 8. September 2019

Die Alte Kapelle neben dem Rathaus stand im Mittelpunkt


Im Vordergrund stand der Sitzungsraum im ersten Stock, der seinerzeit nach Übereignung der Kapelle an die Gemeinde Mülheim durch den Einbau einer Zwischendecke in einen Schulraum umgewandelt wurde. Es ist in der Tat der einzige Raum in der Kapelle, der sich in einem funktionsgerechten Zustand befindet. Der vergleichbare Raum darunter wird als Abstellraum genutzt. Die daneben zu ebener Erde liegende und nach vorne und nach oben abgetrennte Chorspitze befindet sich in einem erbärmlichen Zustand und benötigt einer dringenden Sanierungsmaßnahme bezüglich Altar, Sakrarium und Fußboden. Vom Zustand konnten sich mehr als 110 Besucher überzeugen, die auch die Gelegenheit zum Besuch des Stadtmuseum ganz in der Nähe nutzten.
Hier weitere interessante Informationen zu der Kapelle: Der Priester Johannes von Mülheim, auch Husinden genannt, so Winfried Henrichs in der Stadtchronik Mülheim-Kärlich von 2009, erhielt am 24. Juli 1313 gemeinsam mit seinen drei Schwestern Mechtild, Elisabeth und Gutta, von der Trierer Kirchenverwaltung die Erlaubnis, eine Kirche zu errichten. Aus der Dotation ergibt sich, dass ein Vikar in dem benachbarten Haus wohnen sollte. Die Kleinkirche wurde der Jungfrau Maria, dem heiligen Johannes dem Täufer, dem heiligen Johannes dem Evangelisten und den 10.000 Märtyrern geweiht. Ihr zugeordnet wurden Ländereien und Weingärten, deren Erträge -jährlich 10 Mark- einem oder mehreren Vikaren zukommen sollten, die den Frühmess- und Andachtsdienst zu übernehmen hatten.

Nach dem Plan von Rolshausen lag die Kapelle 1791 am Ortsrand neben dem Karthäuser Weinberg. Die Kapelle, so Winfried Henrichs in der Stadtchronik Mülheim-Kärlich von 2009, war das erste eigene Kirchengebäude im heutigen Stadtteil Mülheim und seit ältester Zeit Filiale der Mutterkirche Kärlich und ferner das älteste vollständig erhaltene Gebäude der Stadt.


Die Kapelle schmückte innen auch ein Relief der Mutter Gottes mit Kind. Das Original befindet sich heute im Diözesanmuseum in Trier. Einen Abdruck findet man im Stadtmuseum. Da das Relief rundum mit einem Strahlenkranz versehen ist und auch auf dem Schlussstein der Chordecke ein Strahlenkranz verzeichnet ist, wäre es durchaus möglich, dass das Relief unter dem Schlussstein, wie es in Kirchen und Klöstern üblich ist, befestigt war.



